Die Echse von Anfibio: der MRS Alligator in der Version 2S
Drum prüfe, wer sich ewig bindet – damit meinte Schiller kein Boot, aber auch da haben diese Worte sicher eine Berechtigung. Wieder fand ein Karton von TrekPack den Weg zu
uns, diesmal mit einem Alligator. Leider nicht der Alligator 2S Pro in der XXL Version, sondern nur das „einfache“ Reptil. Die ersten Testfahrten zeigten ein äußerst agiles und stabiles Boot, das auf jeden Paddelschlag reagiert. Es ist sehr rasant zu beschleunigen und verfügt mir Skeg trotzdem über einen schönen Geradeauslauf. In Sachen Wendigkeit wirkt mein Nomad dagegen geradzu behäbig. Auch
dieses Packraft wollten wir dann auch über den großen See jagen und mal gucken, wie sich die Echse dort schlägt.
Am Rursee angekommen bauten wir, bei heraufziehenden dunkeln Wolken, unsere Boote auf und machen uns bereit aufs Wasser zu gehen, es sollte ja erst in etwas mehr als einer Stunde regnen. Auch die anderen Menschen um uns herum ließen sich nicht beeindrucken, warum also wir ? Los ging es dann bei viel weniger Wind als beim letzten Mal und der Alligator bewies, dass man mit ihm auch richtig Strecke machen kann. Wir kamen viel schneller voran als bei
unserer ersten Fahrt, genoßen es auch mit dem einsetzenden Regen. Der hielt aber nicht wirklich lange an und bei Sonnenschein ging es gute 10 km über den See. Alligator und Nomad ließen sich schön in gemütlichem Tempo über den See paddeln. Ohne uns anzustrengen konnten wir ca 4 km/h wunderbar halten.
Unser Fazit: Ein tolles Boot, das sehr agil und schnittig ist. Wunderbar für längere Touren, aber sicher auch schön „verspielt“ im wilden Wasser.
Ein paar technische Daten:
Gewichte:
Boot: 2900g (inkl. Persenning/Verdeck)
Schürze / Süllrand: 330g / 160g
Sitz / Lehne: 180g / 120g
Boot komplett: 3690g
Maße:
innen
Länge: 132cm
Breite: 33cm
außen
Länge: 256cm
Breite: 87cm
Wasserline: 195cm
Schlauchdurchmesser: 27cm
Packmaß: ca. 40 x 25cm
längstes Süllrandsegment: 60cm
Zuladung: 140kg
Rumpfgeschwindigkeit: 5km/h
Mir war nach dem Microraft schon klar welches Boot ich haben möchte, aber Janine wollte doch lieber noch ein etwas größeres, in klassischer Form, testen. Es bestach durch ein besonders geringes Gewicht, auch für ein Packraft. Außerdem gibt es das Rebel 2K mit einem ganz besonderen internen Packsystem, welches wir aber bei dem Leihboot leider nicht testen konnten, da es bei
See zum Rursee in die Eifel. Die See-Dimenson gleich einmal verzehnfachen ! Bei starkem Wind und Böen um 45 km/h paddelten wir frohen Mutes und voller Ehrgeiz durch die Fluten des Eifelstausees. Es war ein herrlicher Tag mit Sonnenschein. Uns war schnell klar, für den Rückweg würden wir eines der Fährschiffe der
Aber Janine hielt tapfer durch und so kämpften wir uns, mit der einen oder anderen Zickzackfahrt, gute 5 km durch Wind und Wellen. Erschöpft, aber durchaus glücklich, packten wir irgendwann unsere Boote an einem steinigen Ufer wieder in die Rucksäcke und stapften Richtung Bedarfsanleger Kermeter, wo uns dann das letzte Schiff des Tages einsammelte. Von unserer Einstiegsstelle noch ein kurzer Weg bergauf zum Auto und ab Nachhause.
und mit dem zusätzlichen Stauraum bekommt man sicher auch viel Gepäck unter. Der Sitz ist, nach dem Erlebnis mit dem Microraft, saubequem.
beim Gebrauch. Inzwischen habe ich mehrere unterschiedliche Boote ausprobiert, nicht nur Anfibio und MRS, auch Current Raft lieh uns ein Testobjekt. Schnell war mir klar in welche Richtung mein Boot gehen sollte, nicht das White Water lockte mich, sondern ein Tourer (der durchauch auch mal WW 2 verträgt) sollte es sein. Optisch muß das Boot schon etwas von Kajak bzw Candier haben. Eine Spritzdecke sollte vorhanden und evtl. aufrollbar sein. Die ersten Versuche machte ich (und die Frau des Hauses konnte dann natürlich auch nicht nein sagen) mit einem
von der Drehfreudigkeit und Windanfälligkeit zu überzeugen – es herrschte ein fantastischer Gegenwind.
Als Fazit könnte man sagen: Das Microraft besticht durch kleines Packmaß und relativ geringes Gewicht, sehr wendiges Fahrverhalten und in der L/XL Variante bietet auch mehr als genug Platz für jemanden mit 1,78 m Körpergröße. Die Art der Spritzdecke ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig und im Nachhinein muß ich sagen, nie ohne Skeg kaufen ! Ein wirklicher Negativpunkt ist lediglich die Art der Sitzbefestigung: bei Fahrten auf dem sommerlichen See, also nur in Badehose, schnitten die seitlichen Befestigungen sehr stark ein (auch bei sehr dünnen Hosen war das zu bemerken). Das ist nichts, was man über Stunden ertragen möchte ! Auch die aufblasbare
Rückenlehne ist jetzt nicht das beste in Sachen Bequemlichkeit. Die Reisegeschwindigkeit, na ja. Aber Rennboote sind Packrafts ja eh nicht, wer übers Wasser eilen möchte, sollte sich bei anderen Booten umsehen.