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Trockenanzug oder Neopren

Benutze ich einen Trockenanzug oder doch einen (Nass)Neoprenanzug ?

Diese Überlegung haben wir ja seit dem Beginn unserer „Paddellaufbahn“: was ist besser oder bequemer. Hatten wir uns doch zum Kanadier Neoprenanzüge gekauft und diese auf ihre Isolationswirkung ja mittelerweile auch ausgiebig getestet. Beim Schwimmen in 3 Grad kaltem Wasser sind sie hervorragend, 30 Minuten hielten wir ohne Probleme aus – es ginge locker auch noch länger. Allerdings sind sie nicht ganz so bequem und das An- und Ausziehen ist eher umständlich, außerdem sind sie sehr voluminös und nass dann recht schwer. Da würde ein Trockenanzug sicher eher punkten können.

Aber warum überhaupt spezielle Anzüge zum Paddeln ? Eine Regenhose und eine Paddeljacke halten doch auch trocken ?

Ja sicher und es gibt auch einige Menschen, die so fahren „Ich bin bisher noch ins Wasser gefallen und das habe ich auch weiterhin nicht vor. Was warmes darunter, das reicht“. Im Sommer, Luft und Wasser sind warm, mag so etwas gehen. Sind die Wassertemperaturen zweistellig und man kann schnell wieder ins Boot, oder an Land und sich zeitnah trockene Sachen anziehen, dann geht das sicher auch noch. Aber irgendwann wird es grenzwertig, oder sogar leichtsinnig. Zu schnell verliert man die Möglichkeit sich gezielt zu bewegen und die motorischen Körperfunktionen lassen nach – das trifft auch einen guten Schwimmer, für den ich mich durchaus halte.

Wenn man dann noch mit einem Luftboot unterwegs ist, ganz besonders wenn diese, wie im Falle unserer Packrafts, nur über eine Luftkammer verfügen, sieht die Situation ganz anders aus. Da ist im Ernstfall kein Boot mehr, in das man sich zurückziehen kann, die Selbstrettung hat schwimmend zu erfolgen – außerdem möchte man ja möglicherweise  seine Ausrüstung auch bergen. Lufttemperatur – 3 Grad, die des Wassers liegt knapp über dem Gefrierpunkt und das Boot verliert auf dem Fluß – der ist ja nicht immer nur 10 Meter breit – oder auf dem See immer schneller an Luft. In einem solchen Moment möchte ich nicht lediglich warme Klamotten mit Regenkleidung darüber tragen. Im Neoprenanzug wüßte ich, dass mir nicht passieren wird. Der zusätzliche Auftrieb des Neos plus der Schwimmhilfe(-weste) würden einen Rückweg ans Ufer sicher gewährleisten und auch um die Kälte würde ich mir keine Sorgen machen. Aber wie schon gesagt, Neos sind nicht bequem und auch nicht so leicht zu transportieren. Spielt Platz doch beim Umgang mit Packrafts durchaus eine (entscheidende) Rolle.

Da kommen dann die Trockenanzüge ins Spiel.

Kleineres Packmaß, viel leichter vom Gewicht her und auch die Beweglichkeit wird nicht so stark eingeschränkt. Durchaus Argumente, die den hohen Anschaffunsgwiderstand wett machen können. Isolierende Unterbekleidung vorausgesetzt, machen sie einen Aufenthalt im kalten Wasser dann ebenso erträglich wie sicher.

Gelesen habe ich ja jetzt das eine oder andere zum Thema, auch Youtube liefert wieder hilfreiche Filme, aber letztendlich muß man es doch ausprobieren und sehen, wie sich so ein Trockenanzug trägt. Zu den technischen Voraussetzungen habe ich im Beitrag „Trockenanzug beim Paddeln“ bereits etwas geschrieben, ging es mir dann mehr um die Gesichtspunkte warum und was.

„Warum“ ist eigentlich ganz klar zu beantworten, sagte ich ja auch bereits in den Vorüberlegungen: die Sicherheit in der kalten Jahreszeit hat für mich absolute Priorität. Einen Zugewinn an Bequemlichkeit, wenn man beim Wildwasserfahren auch im Sommer nicht nass wird, oder es eigentlich egal ist, ob es gerade wie aus Eimern regnet, ist dann beim Trockenanzug noch ein zusätzliches Schmankerl.

„Was“ machte dann doch mehr Kopfzerbrechen. Neopren war ja schon da. Trockenanzüge sind recht teuer, denn das Billigsegment hatte ich bewußt ausgeklammert. Gegen unsere Neos sprach immer mehr der logistische Aspekt, welcher im Zusammenhang mit dem Kanadier und dem dabei notwenigen Transportmittel Auto, ja keine große Rolle spielte. Aber beim Pack- und Bikerafting sieht das mit Platz und Gewicht doch wieder ganz anders aus.

Es ging dann letztendlich nur noch um die Frage: welcher Anzug soll es denn sein ? Wie die Entscheidungsfindung dann weiter ging, läßt sich auf der Seite Paddelausrüstung verfolgen.

Zum Schluß landeten wir bei Trockenanzügen von Palm Equipment. Diese haben ihre Tauglichkeit (für uns) auch schon unter Beweis gestellt – siehe „Unsere erste Tour auf der Sieg“

 

Welchen Neoprenanzug in der kalten Jahreszeit, sprich im Winter ?

Welche Dicke braucht man beim Neoprenanzug im kalten Wasser ?

Thermometer zeigt 1,1 GradEine Frage, die scheinbar nicht so leicht zu beantworten ist, wie ich feststellen mußte.
Als dieses Thema aufkam, eigentlich ja nur als wärmende Bekleidung im Fall einer Kenterung beim Paddeln, suchte ich im Internet rauf und runter. Teure Spezialkleidung fiel wegen des sehr hohen Anschaffungswiderstandes gleich aus. Einfach nur warme Klamotten und darüber wasserabweisende Kleidung war auch nicht wirklich Thema. Mit unserem Boot ist im Fall eines Kenterns möglicherweise auch längeres Schwimmen notwendig.
So blieb dann nur noch Nassneopren über, also ein Taucheranzug. Die Temperaturangaben, die ich dann las, klangen sehr ernüchternd. Wollten wir doch auch im Dezember und später paddeln, aber irgendwie waren die dann zu erwartenden Wassertemperaturen wohl nicht mehr mit Neoprenstärken, die noch flexibel genug wären.
Aber dann gab es irgendwo die Erklärung, dass solche Angaben sich immer aufs Tauchen bezögen und Neopren natürlich bei dem höheren Druck in der Tiefe deutlich an Dicke abnimmt und damit natürlich die Isolationswirkung schlechter wird. Die Beweglichkeit war Kraulen im Neoprenanzugder ausschlaggebende Faktor, bei der Entscheidung für die Aqualung Neoprenanzüge. Die AquaFlex Wetsuits in 5 mm bieten auch beim Paddeln ausreichend Spielraum und mußten dann nur noch ihre Schutzwirkung zeigen. Hatte ich doch so widersprüchliche Aussagen gefunden, dass ich schon glaubte, 5 mm seien viel zu wenig. 15 – 21 Grad Wassertemperatur war auf einer Tauchseite zu lesen. Solche Temperaturen wollten wir eigentlich weit unterbieten, aber eben nur an der Wasseroberfläche.
Also ausprobieren.
Im Oktober bei knappen 20 Grad war es einfach nur klasse.
Dann kam der November und Luft sowie Wasser kühlten immer weiter ab. Die Anzüge hatten 5 mm und unsere Neoprensocken 2,5. Bei über 10° Wassertemperatur war das auch an den Füßen noch für eine gute halbe Stunde erträglich. Aber es war uns klar, wird das Wasser kälter, oder die Verweildauer länger, müssen dickere Socken (oder Tauchschuhe) und Handschuhe, sowie Hauben her. Die nächsten versuche waren dann bei ca 10° und die 2 mm Handschuhe hielten nicht allzu lang warm, der Rest war sehr gemütlich. Gegen die kalten Wassereinbrüche ab und an im Janine schwimmt im Neoprenanzug durch den NebelRückenbereich (Backzip) kam dann noch eine 2,5 mm Eisweste hinzu und 5 mm Handschuhe. Dazu ebenso dicke Tauchschuhe, die sich als sehr praktisch erwiesen. Die Temperaturen fielen jetzt auf 5° Celsius und so ausgestattet war das auch für 25 – 30 Minuten völlig angenehm. Es waren wieder die Hände, die dann zur Aufgabe zwangen. Auch an den Füßen könnte man noch etwas nachbessern – also hat die Frau des Hauses kurzerhand ihre Socken eingekürzt und in den Schuhen angezogen. So schwammen wir dann bei knapp 4 Grad wieder unsere 20 – 30 Minuten und empfanden das als sehr angenehm. Im Bereich des Taucheranzuges war es regelrecht warm, hatten da schon im Sommer kälter gebadet. Unsere bisher tiefste Temperatur waren 1,1 ° bei -2° Lufttemperatur. Wieder sind die Hände der begrenzende Faktor.
Janine geht im Sonnenaufgang im Neoprenanzug ins WasserAbschließend kann man sagen, dass für uns 5 mm Nasstauchanzüge völlig ausreichen um bei Temperaturen um 0° Celsius noch angenehm zu schwimmen – eine Havarie mit dem Boot überstehen wir so mit Sicherheit. Nun ist das Kälteempfinden aber ja auch eine ganz individuelle Sache, das sehen wir zwei ja schon bei uns.

Zeit zum Schwimmen

Ein Tag im Januar, morgens noch wunderbar sonnig – genau richtig zum Winterschwimmen, dachten wir uns.
Nebel auf dem Otto-Maigler-See im JanuarLeider war es gegen Nachmittag dann nur noch grau und kalt. Aber soll man sich davon abschrecken lassen ? Nein, es war so geplant, schwimmen zu gehen. Also rein in die Klamotten von Aqualung und ab zum Otto-Maigler-See. Dort herrschte reger Betrieb, ok, keine Schwimmer, „nur“ Spaziergänger. Die nahmen allerdings keine große Notiz von uns. Diesmal haben wir die Wassertemperatur gleich zweifach gemessen, mit einem Laserthermometer und mit dem bekannten Badethermometer – die Messungen waren fast identisch: 3,6 Grad Celsius zeigte das Digitale. Unsere bisher niedrigste Wassertemperatur ! Wie lange wir es wohl darin aushalten werden ? Also nicht lange von den Enten stören lassen, sondern rein ins Wasser, bevor der Nebel möglicherweise doch noch dichter wird. Daraus wurde dann unser zweites Schwimmen für das Jahr 2022. Eine gute halbe Stunde hielten wir dann tatsächlich aus, bevor es wieder die Finger waren, die die Verweildauer limitierten. Einige Meter von uns entfernt war ein anderes Paar im Wasser, die es allerdings bevorzugten normale Badekleidung zu tragen – wow, das nenne ich abgehärtet.
Wir werden unser Winterschwimmen weiter in Neopren fortsetzen und freuen uns schonJanine und Helmut kommen im Neoprenanzug aus dem Otto-Maigler-See darauf, dass es vielleicht tatsächlich noch richtig winterlich werden wird. Bei Eis und Schnee ins Wasser …
Aber bis dahin werden wir mit dem Wetter vorliebnehmen, das wir kriegen.

Schwimmen im Winter

Wenn man schon einen Neoprenanzug (aka Neo) hat, dann könnte man den doch auch noch mehrfach nutzen, dachten wir uns. Da wir ja erst im Oktober mit dem ganzen Spass angefangen haben, nahmen die Luft- und Wassertemperaturen naturgemäß immer weiter ab, also ist unsere eigentliche Schwimmsaison definitiv am Ende angekommen. Also bisher zumindest.

Janine mit Neoprenanzug im Otto-Maigler-SeeAnfang Oktober, bei strahlendem Sonnenschein und über 20 Grad Lufttemperatur, fand Janine das Dümpeln im Wasser ja sehr toll. Der Auftrieb des Neos gab dem ganzen so ein Gefühl von Totem Meer. Aber dann wurde es immer kühler und unsere Besuche am Otto-Maigler-See waren eher am späten Nachmittag – nicht mehr so viel Sonne. Die AquaFlex 5mm Wetsuits von Aqualung hatten sich ja bereits bei den ersten Versuchen als gute Entscheidung bestätigt und nun wollen wir sie auch zum Schwimmen ausprobieren.

Schwimmen im Tauch- bzw Surfneo, das geht nicht ! So liest man es auf allen möglichen Janine mit Neoprenanzugfachkundigen Seiten. Natürlich werden wir keinen Triathlon bestreiten, oder irgendwelche Bestzeiten hinlegen können. Aber das möchten wir ja auch nicht. Lediglich zu einer Jahreszeit, da man allerhöchstens im Chlorwasser eines Hallenbades planscht, noch draußen einen See genießen. Die klare, kalte Luft und das nicht minder frische Wasser. Dazu die herbstliche – und bald auch winterliche – Umgebung, das ist eine verlockende Vorstellung. Es sei aber ganz deutlich gesagt: ein Tauchneo ist kein Schwimmneoprenanzug und beeinträchtig dementsprechend die Bewegung deutlich mehr ! Wer wirklich sportliche Ambitionen hat, ist mit unserem Equipment nicht gut beraten.

Also was brauchen wir noch dazu ? Heutzutage hat der Mensch das Internet und kann sich schlau machen. Oh weh.  Aber irgendwann wußten wir schon was empfohlen ist. So gingen wir noch etwas bei BlueMarlin in Köln einkaufen, um uns dann an einer anderen Stelle, bezeichnenderweise unterhalb des Strandbades, in die die Fluten des Otto-Maigler-Sees zu stürzen.

Helmut im Otto-Maigler-SeeBekleidet mit Neo und 2,5 mm Neoprensocken, darüber Badeschuhe, wegen des Weges und der Steine am Ufer, war das schon ein tolles Gefühl. Das Wasser war mit 10 Grad Celsius auch am Kopf und den Händen erträglich. Nach ca 15 Minuten aber dann auch nicht mehr. Neue Einkaufsliste: Handschuhe und Kopfhauben. Da man ja auch Wärme über den Kopf verliert, muß da dringend noch aufgerüstet werden. Auch dabei entschieden wir uns für Aqualung, Hauben und auch die Handschuhe in 5 mm Stärke. Erste Versuche von Janine mit Handschuhen in 3 mm Stärke waren nicht  überzeugend. Bei den Hauben sollte man unbedingt auf einen genügend langen Kragen achten, wenn man sich im Oberkörper viel bewegt, sonst ist dort der Wassereinbruch vorprogrammiert. 3 mal dürft ihr raten, was ich noch ändern muß. Apropos Wassereinbruch. Die AquaFlex Anzüge verfügen zwar über eine besondere Konstruktion beim Rückenreißverschluß, aber trotzdem kamen dort immer wieder sehr frische Wasserströme in den Anzug. Nicht wirklich schlimm, aber störend. Auch erwiesen sich die Neosocken hart an der Grenze. Für längere Zeit im Wasser und/oder niedrigere Temperaturen würden 2,5 mm sicher nicht mehr ausreichen. Sollten wir uns doch Neoprenschuhe zulegen ? Dann bräuchte man auch keine Badeschuhe mehr …  Aber erst einmal spielen wir, zur Erheiterung der Spaziergänger, am 11. 11. ein bisschen Wasserball. Kölle Alaaf !

Janine und Helmut spielen am 11. 11. im Otto-Maigler-See mit einem Wasserball

Wie es damit weitergeht, findet ihr dann unter Wassersport